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Erinnyen

Zeitschrift für materialistische Ethik

Herausgegeben vom
Verein zur Förderung des dialektischen Denkens

Spätsommer 2010                              Nr. 21

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Bilder von Cidero und Sokrates

Die linke Sehnsucht nach dem Determinismus
und das wilde Denken

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Inhalt

Editorial

Aphorismen

"Der Geist geistloser Zustände"
Offener Brief an die "Organisatoren" der Tagung
"Religionskritik und Gesellschaftstheorie"

Lohnarbeit und Aufklärung
Über den privaten und den öffentlichen Gebrauch der Vernunft

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Kurze Artikel über
Verfallsformen der bürgerlichen Philosophie
und der Maßstab ihrer Kritik

"Paradigmenwechsel"
Die historische Relativierung allen Wissens

Linguistic Turn
Die Eliminierung des emphatischen Wahrheitsbegriffs

Die Eliminierung des emphatischen Begriffs der Wahrheit als eine konsequente Folge des Linguistic Turns

Wahrheit als Konsens?
Gegen Habermas

LacanCan und DerridaDa
Die Paralysierung der Vernunft
in der bürgerlichen Philosophie

(Unter anderem Kritik der "Dekonstruktion")


Zum Maßstab der Kritik an den Verfallsformen der Philosophie

Ontologische Voraussetzungen der Wahrheit

Das Praxiskriterium der Wahrheit
Die gegenständliche Tätigkeit, das Experiment und das Moralgesetz

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Wissenschaftliche Philosophie

Bodo Gaßmann

Die linke Sehnsucht nach
Monismus und Determinismus

(Gegen Robert Zion u.a.)

1. Die Linke und die Philosophie

2. Pseudophilosophien à la LacanCan und DerridaDa

3. Die linke Sehnsucht nach Determinismus

4. Gegen eine „spinozianische Grundlegung der Linken“ / Kritik des Monismus

5. Menschliche Arbeit und freier Wille –
Marxkritik à la Zion

6. Die Negation der theoretischen Voraussetzungen der Gesellschaftskritik bei Zion

Anmerkungen

Literatur

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Bodo Gaßmann

Spinozas Substanzmonismus
und die Aporien des Determinismus
(1)


Inhalt

Darstellung von Spinozas Philosophie

Einleitung

Spinozas Substanzmonismus

Determinismus

Erkenntnisweise

Details der Erkenntnisweise

Selbstbewusstsein

Anmerkung zur Unbedingtheit des feien Willens

Kritik an Spinozas Philosophie

Einschätzung

Kritik der Ontologie

Kritik der Bestimmung der Modi

Kritik der Determinationsthese

Tautologie von Grund und Begründetem


Prinzip und Prinzipatum

Kritik des Falschen als bloßes Nichts


Kritik der Kategorienlehre


Kritik eines fehlenden Begriffs vom Selbstbewusstsein

Zur Problematik des Systemgedankens


Zur Problematik der „geometrischen Methode“ (more geometrico)

Kritik von Spinozas Lehre von der Sinnlichkeit

Anmerkungen zur Ethik

Die Ethik Spinozas

Kritik der Affektenlehre


Anmerkungen

Verzeichnis der benutzen Literatur

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Rezension

Bodo Gaßmann

Heidegger Verschnitt
Pseudolinke Kritik der Rationalität
zur Verhinderung des Kommunismus

(Mit einer Kritik des Grundgedankens der Philosophie Heideggers)

Über: Thomas Seibert: Krise und Ereignis.
Siebenundzwanzig These zum Kommunismus

Einleitung

Kritik der Heideggerschen Ontologie

Aleatorischer Materialismus

Wahrheitsbegriff

Die Methode der „Dekonstruktion“ und der „Entwendung“

Wesen und Erscheinung

Biopolitik

Wirklichkeitsanalyse bei Seifert

a. Der sachliche Grundfehler bei der Vorstellung von Kapitalismus
    Marx-Fälschung 1


b) „Krise“ als apokalyptische Endzeit

Der „subjektive Faktor“ und die Denunziation des freien Willens

Veränderung des „Empire“

Marx als Wegbereiter des Terrorismus?
Marx-Fälschung 2 mit Verunglimpfung

Abschließende Beurteilung

Anmerkungen

Erwähnte Literatur

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Glossar

Stichwort: Determinismus

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Editorial

   Ein Gespenst geht um unter den kritischen Intellektuellen in Europa – das Gespenst des Sacrificium Intellectus. Fast alle linken Theoretiker haben sich zu einer Hetzjagd auf die Vernunft verbündet. Die französischen Poststrukturalisten und ihre deutschen Adepten, die empiristischen Herumwühler in den Erscheinungen der kapitalistischen Ökonomie, die Hasser wahrer Erkenntnis der Objektivität, die sie als Objektivismus denunzieren, um jedes Jahrzehnt einen neuen Kapitalismus kreieren zu können, und die Formalisten, Empiristen und Diskurstheoretiker, um ungestört durch die Obrigkeit ihre formalen Spielchen betreiben, sich aber doch als progressiv fühlen zu können. Keine verrückte Philosophie aus den Verfallsformen des bürgerlichen Denkens nach Hegel ist sicher vor ihrer Leichenfledderung. Sie wollen über Marx hinaus, um ihre Reputation im Wissenschaftsbetrieb mit kreativen Hypothesen zu erhöhen, und fallen doch nur hinter seine Einsichten zurück. Und selbst diejenigen, die noch der Schärfung der Vernunft frönen, machen dies im akademischen Getto oder heimlich wie einst Spinoza im Obrigkeitsstaat, dessen Hauptwerk erst nach seinem Tode erscheinen konnte.

   Wo ist der Aufschrei, wo die Empörung angesichts der Not des kritischen Geistes? Angesichts der Erkenntnis, dass nur so viel Vernunft sich durchsetzt, wie die vernünftig Denkenden durchsetzen, sieht es um unsere Zukunft düster aus. Was die bürgerliche Ideologie nicht schafft, bewerkstelligen die linken Heideggeranbeter, Monismusverliebten und Willensnegierer. Der einzige Trost beim Anblick dieser Paralysierung avancierter Vernunft ist die Tatsache, dass die Größe der Anstrengung gegen das rationale Denken auf dessen Fortleben verweist. Allerdings ist dies ein schwacher Trost, denn vermutlich verdankt sich der Wust der Gestalten, die sich der eigenen geistigen Opferung widmen, mehr dem ökonomisierten Wissenschafts- und Geistesbetrieb als einer bewussten Steuerung dieser Dummheiten. Dummheit als Mangel an Urteilskraft, Opferung des eigenen Verstandes und Denunziation der Vernunft, des einzigen Vermögens, das wir haben, um die leichenträchtige kapitalistische Ökonomie abzuschaffen, zerstören das menschliche Selbst; die Transponierung der Wahrheit in den Willen zur Macht schädigt das Bewusstsein, indem es den eigenen Geist schizophren macht. Sie werden dann zu tendenziell dem, was sie der passiven Bevölkerung, die sie doch erst passiv machen durch ihr falsches Denken, ankreiden: zu Androiden und Cyborgs.

   Die „Erinnyen“ streiten mit ihren bescheidenen Mitteln gegen den linken Irrationalismus an, der mehr die Interessen des Gegners betreibt als auf eine Veränderung abzielt. In kurzen Artikeln werden ideologische Formen des Denkens kritisiert wie der „Paradigmenwechsel“, der „Linguistic Turn“, die „Dekonstruktion“, um dagegen einen rationalen Begriff von Wahrheit zu stellen. Im Zentrum aber steht der Essay „Die linke Sehnsucht nach Monismus und Determinismus“, der sich gegen  eine „spinozaische Grundlegung der Linken“ richtet. In dieser wird Spinozas Philosophie nicht als Schritt zur Herausbildung der avancierten Vernunft reflektiert, sondern größenwahnsinnig und zugleich verbohrt als Steinbruch für abstruse Wirklichkeitsdeutungen missbraucht. Diesem Missbrauch stellen die „Erinnyen“ eine Spinozareflexion entgegen, die den Gehalt seiner Philosophie herausarbeitet.

   Da fast alle linken Ideologien (falsches Bewusstsein) in der einen oder anderen Form deterministisch argumentieren, stellt sich die Frage, ob dies nicht ein Ausdruck der versteinerten kapitalistischen Verhältnisse ist, der zum eskapistischen Gedanken führt, ein Automatismus würde einen Übergang zu einer besseren Gesellschaft ermöglichen. Dies deutet auch eine von uns rezensierte Schrift an, die der Gipfel des Irrationalismus ist, die uns bisher in der Linken vorgekommen ist.

   An den Unzulänglichkeiten dieses Buches kann man auch ersehen, was die Ökonomisierung des Wissenschaftsbetriebs anrichtet. Da schreiben Leute, die ihr geistiges Handwerk nicht verstehen oder die Texte nicht lesen, über die sie schreiben, die mit der Geste des Durchblicks ihre Meinung verbreiten und Vorurteile kolportieren über Dinge, die sie nur aus schlechter Sekundärliteratur kennen. Dass die Chefdenker, auf die sich solche Schreibe bezieht, Hardt/Negri sind, verwundert nicht. Die Tatsache, dass deren „Geschwätz“ (so denunziert Seibert entgegenstehende Auffassungen) in der linken deutschen Öffentlichkeit mit Wohlwollen aufgenommen wurde, ist bezeichnend für deren Verfall.

   Wir haben nichts gegen Geschwätz – auf einer Parkbank neben sich die Bierflasche. Aber in die lesende Öffentlichkeit gebracht, untersteht es deren Regel – und die heißt Kritik, wenn es sein muss auch Polemik und Satire.

   Wer unlogisch oder irrational argumentiert oder etwas öffentlich behauptet, der wird objektiv unverständlich, er tritt die Wurzel der Humanität mit den Füßen, denn diese Wurzel ist die Kommunikation vernünftiger Gedanken unter den Menschen. Wer bewusst Aussagen fälscht oder irrationale Aussagen propagiert, der paralysiert die Vernunft mit der Folge, dass auch in der menschlichen Praxis, die solchen Aussagen folgt, katastrophale Fehler eintreten können. Er ist wie ein korrupter Ingenieur, der inkonsistenten Beton für eine Brücke mischen lässt, sodass diese einstürzen wird und Menschen mit sich in den Tod reist. Er ist ein Feind der Menschheit – hätte ich bald geschrieben -, ich verkneife mir aber dieses Pathos, da gerade ein rassistischer Diktator diesen Begriff für seine partikularen Interessen missbraucht hat.

Bodo Gaßmann

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© Copyright: Alle Rechte liegen bei den Erinnyen. Genaueres siehe Impressum.

Letzte Aktualisierung: 12.09.2010