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 Rezension

Kritik der Heideggerschen Ontologie

Seiendes und Sein sind Abstraktionsprodukte. Sie werden bei Heidegger/Seifert als ontologische Differenz gefasst (S. 16 f.). Ontik, die sich auf Seiendes bezieht, stellt sich als objektivierende Erkenntnis von Begebenheit in der Welt dar, also das, was wissenschaftlich erfasst wird. Ontologie stellt die Frage nach dem eigenen Selbst-, Welt- und Seinsverständnis, das sich im „Ereignis“ (bei Seibert z.B. der Mai 1968) zeigt, das Ereignis wird zur „Probe“ dieses Seinsverständnis. Seibert nennt es „Wahrheitsereignis“.

Aus der einfachen Aussage über ein Faktisches, wie z.B. „Der Golf von Mexiko ist mit Rohöl verseucht“, können in der nächsten Abstraktionsstufe die einzelnen Wesensbegriffe „Golf“, „Rohöl“, „Verseuchung“ definiert werden. Man kann dabei von deren Besonderheit abstrahieren, dann erhält man das genus proximum, z.B. bei Rohöl Kohlenwasserstoff. Abstrahiert man weiter von der differentia specifica von solchen Gattungsbegriffen auf der gleichen Abstraktionsebene, dann kommt man wieder zu der nächst höheren usw., letztlich zu den Kategorien: Substanz, Qualität, Quantität usw. Zur Bestimmung der Kategorien benötigt man den Inbegriff alles dessen, was ist, das Abstraktionsprodukt „Seiendes“. Jedes Seiendes ist im Unterschied zu anderen Seienden, es hat also noch die Differenz an sich. Das eine Seiende ist nicht das andere Seiende. Abstrahiere ich nun auch noch von diesem Unterschied aller Unterschiede, dann bleibt nur das „ist“ übrig, das keine Negation mehr an sich hat, nach Heidegger müssen wir „Ist-Sagen“, wenn wir über Seiendes reden wollen. Aus diesem Abstraktionsprodukt ergibt sich der Begriff „Sein“. Er hat nur noch eine Bestimmung, nämlich dass es „ist“ (so schon Parmenides).

„Es ist die reine Unbestimmtheit und Leere.“ (Hegel: Logik, S. 82) Das Sein hat nur die eine Bestimmung „ist“, nach Hegel hat auch das Nichts nur eine Bestimmung, nämlich die, dass es „ist“. Es ist ebenfalls die „vollkommene Leerheit, Bestimmungs- und Inhaltslosigkeit“ (a.a.O, S. 83). Hegel schließt aus dieser Gleichheit der Prädikation von Sein und Nichts: „Insofern Anschauen oder Denken hier erwähnt werden kann, so gilt es als ein Unterschied, ob etwas oder nichts angeschaut oder gedacht wird. Nichts Anschauen oder Denken hat also eine Bedeutung; beide werden unterschieden, so ist (existiert) Nichts in unserem Anschauen oder Denken; oder vielmehr ist es das leere Anschauen und Denken selbst und dasselbe leere Anschauen oder Denken als das reine Sein. – Nichts ist somit dieselbe Bestimmtheit oder vielmehr Bestimmungslosigkeit und damit überhaupt dasselbe, was das reine Sein ist.“ (A.a.O., S. 83)

Diese nominalistische Gleichsetzung und damit Auflösung von reinem Sein und reinem Nichts (aus der bei Hegel idealistisch das „Etwas“ entspringen soll), verfällt aber mit Kant und Heidegger zu Recht der Kritik.  Sein, ontologisch gedacht, nicht nominalistisch als Abstraktionsprodukt, muss immer schon jeder Erkenntnis als Bedingung ihrer Möglichkeit vorausgesetzt werden. Es ist der Inbegriff der Totalität, alles was ist. Es ist immer schon anzunehmen vor jeder konkreten Erkenntnis als deren ontologische Voraussetzung. Damit überhaupt Erkenntnis gedacht werden kann als Beziehung eines denkenden Subjekts zu einem gedachten Objekt (beides als Bewusstsein), muss das Sein ontologisch vorgängig angenommen werden, denn sonst hätten wir keine Unterschiede im Bewusstsein, also auch keine unterschiedenen Objekte, Gattungen, Arten usw. Kant nennt dieses ontologische Korrelat unserer Anschauungen und Denkbestimmungen „Ding an sich“.

Die traditionelle Metaphysik hatte menschliche  Abstraktionsprodukte zu ontologischem Sein hypostasiert (Subjektives zu Ontologischem verkehrt). Dagegen hatte Kant zwar das Ding an sich und das intelligible Ansichsein der Dinge als unbekannte Ursache der Erscheinungen und der Naturgesetze zugestanden, aber sowohl Erscheinungen als auch Naturgesetze auf nominalistischen Voraussetzungen gegründet, aus der reinen Subjektivität des transzendentalen Ichs sollten sie konstruiert werden. Dieser transzendentale Idealismus hat die idealistische Philosophie Fichtes und Hegels hervorgerufen, die das Objektive als ontologisches im System der Begriffe habhaft werden wollte. Doch die ontologische Weltkonstruktion konnte ihrem Anspruch der Deduktion des Konkreten aus dem Abstrakten nicht genügen, weil für uns Sein tatsächlich zunächst nur ein Abstraktionsprodukt ist, was es aber an sich ist, bleibt uns unbekannt. Auch die andere Alternative, der logische Positivismus, folgt der Tradition der abendländischen prima philosophia, indem er die fortschreitende Reduktion von Seiendem auf Begriffe betreibt.

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Heidergger Titel

Heidegger geht nun von dem Hauptwiderspruch der kantischen Transzendentalphilosophie aus: Sie besteht einmal auf der Bestimmtheit jeder Erscheinung durch ihr intelligibles Ansichsein, andererseits begründet sie den Ursprung der Erscheinungen und der Naturgesetze aus dem transzendentalen Subjekt. (Haag: Fortschritt, S. 148 (2)) „Jede affirmative Bestimmung des ontologischen Grundes von Ontischem huldigt einem Positivismus. Ihm gleichwohl zu entgehen, stellte sich Martin Heidegger in seinen Entwurf einer Fundamentalontologie zur Aufgabe. Eine wirkliche Überwindung positivistischen Denkens – des ungewollten wie des gewollten – ist für ihn identisch mit der Lösung jenes Problems, an dem Metaphysik immer wieder scheiterte: des Problems einer angemessenen Bestimmung des Seins – als Sein von Seiendem.“ (S. 149) Heidegger hält an der Unterscheidung von Ding an sich und Erscheinung – gegen den deutschen Idealismus – fest. Ontologische Voraussetzung der Transzendentalphilosophie ist die Existenz einer menschlichen Seele – denn sonst könnte niemand denken, es gäbe kein (transzendentales) Subjekt, das assoziiert, apprehendiert, reproduziert, rekogniziert und systematisiert. Dieses denkende Seiende (verdinglicht zum „Da-Sein“ bei Heidegger) ist immer schon da, wenn wir denken. Doch dieses erkennende Subjekt, der menschliche Geist, ist endlich, selbst beim Anschauen muss er denken, wenn er das Angeschaute erkennen will.

 „Das sinnlich Wahrnehmbare affiziert die endliche Anschauung: es ‚meldet’ sich.“ (A.a.O., S. 150) Dieses angeschaute Seiende ist sein Gegenstand, es steht erscheinend ihm entgegen. „Kants doppelte Charakteristik des Seienden als ‚Ding an sich’ und als ‚Erscheinung’ entspricht, wie Heidegger gegen Fichte und Hegel ebenso wie gegen die Neukantianer inständig hervorhebt, der ‚zweifachen Art, gemäß der es zum unendlichen und endlichen Erkennen in Beziehung’ steht: das ‚Seiende im Entstand und dasselbe Seiende als Gegenstand’.“ (S. 150) „Der ontologische Kern des Problems besteht in der Frage: ‚Wie muß das endliche Seiende, das wir Mensch nennen, seinem innersten Wesen nach sein, damit es überhaupt offen sein kann zu Seiendem, das es nicht selbst ist, das sich daher von sich aus muß zeigen können?“ (S. 150 f.)

Heidegger kritisiert die traditionelle Metaphysik, die auf Platon und Aristoteles zurückgeht: Sie redeten in ihren Systemen vom „Sein“, meinten aber nur „das Seiende als das Seiende“ (a.a.O., S. 151, Anm.). Dagegen bestimmt Heidegger „Sein“ nach „transzendentalphilosophischen Vorbild“ „als substratloses Erscheinenlassen von Seiendem“ (a.a.O., S. 152). „Wie seiende Dinge, unbekannt in ihrem Ansichsein, gleichwohl dem Menschen als seiende Dinge ‚begegnen’ können, soll fundamentalontologisch erklärt werden. Eine solche Erklärung verweist auf den inneren Grund menschlicher Erkenntnis von Seienden: der Mensch kann als selbst seiender etwas, das ist, denken. Jenen inneren Grund fixiert in dem allgemeinem ‚Sein’ des Istsagens. Es ist für ihn das ‚transcendens’ schlechthin – das vorgängig zu seiner begrifflichen Explikation ‚immer schon verstandene’ Medium alles Denkens.“ (S. 152) Wir können das erscheinende Seiende erkennen durch „das ‚weltentwerfend’ im Menschen anwesende ‚Sein’“ (ebda.).

Heidegger, der an der Ansichbestimmtheit des Seins, des Dings an sich, festhält, macht aber nicht wie Kant den Schritt zur negativen Metaphysik, sondern will das Sein positiv bestimmen. „Nicht als Substanz habe man sich das Sein vorzustellen: als ‚Weltgrund’ sowenig wie einen ‚Gott’. In seiner angeblich originären – einzig von Kant erahnten – Bedeutung definiert Heidegger es als das ‚Nicht-Seiende’. Positiv soll diese negative Bestimmung besagen: Sein ‚gibt’ es nur in der Form seiner ‚Lichtung’. Durch sie stiftet es im Menschen ein Verstehen von Sein, das den gnoseologischen Raum öffne, in dem Natur als seiende erscheinen kann. (…) Von sich aus erreicht der Mensch nichts: nur solange Sein sich lichtet, ist für ihn - eins mit dem Sein – auch ‚Seiendes immer schon offenbar geworden’. (…) Sein ‚ist’ nur innerhalb seiner Funktion: Lichtung – die auch bezeichnet wird als das Entbergen von Seiendem.“ (S. 153 f.) „Indem er ‚Sein-verstehend’ zu Seiendem sich verhält, wird in ihm der Unterschied von Sein und Seiendem manifest: die ‚ontologische Differenz’ zum Ereignis. Es ist eine Differenz zwischen Grund und Begründetem – aber sie existiert, weil das Sein transitiv ist, nur in ihrem Vollzug.“ (S. 154)

Voraussetzung der Heideggerschen Begrifflichkeit ist die kantische Transzendentalphilosophie, „die Umwandlung der einst substantiell gedachten Wesenheiten in Funktionsbegriffe“. „in dem Namen ‚In-der-Welt-sein’ bedeutet Welt soviel wie die im Menschen faktisch gewordene ‚Offenheit des Sein’. Nur wenn durch sie der Mensch – transzendierend – in die Dimension des Seienden eindringt, ereignet sich die ontologische Differenz: der ‚Unterschied von Sein und Seiendem’. Menschen, die reflektierend auf sie eingehen und aus dem ‚Da’ des ‚Seins’ die Möglichkeit ontischer Unterscheidungen begreifen, überkommt die Macht ‚wesentlichen Denkens’. Seinsgemäß richtet sich ihr Denken nicht mehr auf Seiendes, sucht in ihm keinen Anhalt mehr, sondern achtet jetzt ‚auf die langsamen Zeichen des Unberechenbaren und erkennt in diesem die unvordenkliche Ankunft des Unabwendbaren’. Ein so geartetes Denken versteht sich selbst als Ereignis des Seins, auf das es zu ‚hören’ hat.“ (A.a.O., S. 154 f.)  Das Sein ist subjektlos als reine Vermittlung von Seinsverständnis konzipiert (ebda.), das nicht sprachlich erfassbar ist, aber: „in allem ‚Sagen’ spreche das ‚Sein’. Der transzendentale Seinsbegriff seiner Ontologie erreicht nicht das Seiende, sondern ontologisiert Vorstellungen der naturbeherrschenden Subjektivität.“ (A.a.O., S. 157) Er hypostasiert tatsächlich, statt angeblich Sein in seiner „Lichtung“ zu begreifen, Subjektives zu Ontologischem.

Die Konsequenz dieser Ontologie Heideggers ist die Affirmation des Bestehenden. „Selbst wie die Menschen das Sein interpretieren, gilt als dessen ‚Geschick’. Wenn sie es seit der Antike mit Seiendem verwechselten, so ist das ‚nicht als ein Fehler’ zu denken: sondern als ‚Ereignis’. Der weltgeschichtliche Prozeß wird für die Menschen zum unabänderlichen Schicksal. Ob das, was in ihm geschieht, vernünftig oder unvernünftig ist, liegt ausschließlich beim Sein. Wahrheit reduziert sich auf seine Ankunft.“ (A.a.O., S. 155)

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Ein Seiendes ist für uns nur, indem wir es vom anderen Seienden unterscheiden. Dieser erkannte Unterschied setzt ein Sein voraus, das jenseits dieses Unterschiedes ist, jedoch ihn begründet. Der Unterschied von Kant und Heidegger besteht im Wesentlichen darin, dass für Kant das „Ding an sich“, die intelligible Ansichbestimmtheit der Außenwelt, zwar notwendig angenommen werden müsse, jedoch prinzipiell unerkennbar sei (vgl. unseren Artikel „Ontologie“). Heidegger jedoch will das, was jenseits der Subjekt-Objekt-Relation ist, positiv bestimmen und verfällt insofern der Irrationalität. „Was allerdings unter einem solchen, von der Sphäre des Ontischen angeblich völlig unabhängigen ‚Sein’ zu verstehen ist, muß unausgemacht bleiben. Seine Bestimmung würde es in die Dialektik von Subjekt und Objekt hineinziehen, von der es gerade ausgenommen sein soll. An dieser Unbestimmtheit, an der wohl zentralsten Stelle der Heideggerschen Ontologie, liegt es, daß die Extreme Sein und Seiendes auch gegeneinander notwendig unbestimmt bleiben müssen, so daß nicht einmal angebbar ist, worin deren Differenz besteht. Die Rede von der ‚ontologischen Differenz’ reduziert sich auf die Tautologie, das Sein sei nicht das Seiende, weil es das Sein sei. Heidegger macht also den Fehler, den er der abendländischen Metaphysik vorwirft, daß nämlich stets ungesagt geblieben sei, was Sein im Unterschied zum Seienden meine.“ (Haag, zitiert nach Adorno: Negative Dialektik, S. 121 f.)

Nach Heidegger ist das Da-Sein (Bewusstsein, Geist, Seele) dadurch ausgezeichnet, dass es als Seiendes (Ontisches) zugleich auch ontologisch ist, weil allein im Da-Sein sich das Sein lichten kann. Das Sein ist dem Da-Sein vorgeordnet, von ihm unabhängig, sein ontologischer Grund. Was aber das Sein ist, empfängt das Da-Sein durch seine Durchsichtigkeit aufs Sein, die doch erst durch den Vollzug dieser Durchsichtigkeit aufs Sein freigelegt werden soll. Das aber ist ein Zirkel im Denken: Die Lichtung des Seins im Dasein wird vorgängig behauptet, die doch erst durch den Vollzug dieser Lichtung begründet werden kann. Innerhalb einer Seinsphilosophie wie der Heideggers ist dieser Zirkel nicht aufzulösen, also unlogisches Denken, also falsches Denken. Bei Kant ist jede Erkenntnis, auch Reflexion auf ein unbekanntes intelligibles Substrat an die Spontaneität und Reflexibilität des transzendentalen Subjekts gebunden, genauer an die Dialektik reflektierender und bestimmender Urteilskraft. Das Subjekt des Denkens hat Heidegger aber „dekonstruiert“ (zerstört) und durch den verdinglichten Begriff des Da-Seins ersetzt, das das Sein nur vernehmen kann. Geht man vom menschlichen Denken als Subjekt der Erkenntnisse aus, dann ist Ontologie nur als negative möglich, weil über ein Jenseits der Subjekt-Objekt-Relation nichts Bestimmtes auszumachen ist.

Eine positive Ontologie wie die Heideggersche eliminiert deshalb konsequent die menschliche Subjektivität und kann so scheinbar über positive Bestimmungen des Seins verfügen – allerdings nur als Erschleichung (Subreption) dieser positiven Bestimmungen. Sie erweisen sich einer erkenntniskritischen Vernunft als irrational. (Vgl. zu diesem Abschnitt Adorno: Negative Dialektik, S. 122 f.)

Bei Seibert erscheint diese Unbestimmtheit von Sein und Seiendem, indem er deren Unterschied verwischt. „Entscheidend ist dann aber, dass Ontologie und Ontik, also Wahrheit und Richtigkeit, nicht durchgängig zu trennen sind, in der Tendenz sogar ineinander übergehen.“ (Seibert: Krise, S. 16) Alle positive (bejahende) Erkenntnis ist durch die Dialektik von Subjekt und Objekt vermittelt. Alle unsere Projektionen auf Ontisches müssen sich neben ihrer logischen Stimmigkeit im Experiment und der gesellschaftlichen Praxis bewähren, wenn ihnen ein Wahrheitsgehalt zukommen soll (siehe Artikel: „Praxiskriterium der Wahrheit“). Das Sein aber hinter dem Ontischen (Seiendem), jenseits der Dialektik von Subjekt und Objekt, ist nicht derart überprüfbar, die positive Erkenntnis dieses Seins bedarf einer „intellektuellen Anschauung“, einer intuitiven Gabe, einer Ahnung usw. Stellt jemand eine solche Erkenntnis auf, dann kann sie kontradiktorisch einer anderen Ahnung entgegenstehen – welche wahr ist, lässt sich nicht jenseits des erkennenden Subjekts entscheiden, also gar nicht. Entsprechend benutzt Heidegger auch mystische Ausdrücke wie „Lichtung“, „Wahrheitsereignis“, „Heimkehr zum Sein“, „Haus des Seins“, Wahrheit als „Unverborgenheit“, „Entdecktheit“ usw., bei denen die subjektive Leistung beim Erkennen getilgt ist. Auf Grund dieser Unbestimmtheit des Seins kann Seibert willkürlich das Ereignis, welches das Sein angeblich lichtet, gegen Heidegger auf revolutionäre Umbrüche einschränken.

Die „Lichtung des Seins“ ist irrational: genauso, wie man die Spontaneität eines kreativen Wissenschaftlers nicht bestimmen kann – erst sein Produkt lässt sich intersubjektiv überprüfen -, ist die „Ankunft“ des Seinsverständnis irrational, allerdings mit dem Unterschied zum traditionellen Spontaneitätsbegriff, fehlt das Subjekt der „Lichtung“. Da es aber doch von einem Subjekt ausgesprochen wird, ist diese Subjektivität nur verschleiert zu einem Scheinobjektiven. Wie willkürlich solche Setzungen von Seinsverständnis sind, zeigen die beiden Heideggerianer selbst: Das „Geschick“ von Heidegger war die Anbindung an den deutschen Faschismus, die „Größe und Herrlichkeit des Aufbruchs“, das Geschick von Seibert ist der Kommunismus, kein Zustand, der hergestellt werden soll, sondern die wirkliche subjektlose Bewegung dorthin (ja, von wem und wohin denn? Vgl. S. 199). Beide fatalisieren die Geschichte ohne Subjekt. Das zum Da-Sein degenerierte Bewusstsein kann das Sein nur vernehmen, sodass es das Bestehende jeweils nur affirmieren kann. Bei Heidegger war es der „Nationalsozialismus“ bei Seibert ist es eine angebliche Entwicklung zum Kommunismus durch die Krise. So drückt sich in dem verqueren Denken von Seifert die „Linke Sehnsucht nach dem Determinismus“ (vgl. dort) mit den Begriffen der „Fundamentalontologie“ aus.

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Letzte Aktualisierung: 27.08.2010