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Spinoza Titel

Kritik an Spinozas Philsosophie

Einschätzung

Spinoza gilt zu Recht als Aufklärer. Er restituiert nicht einfach die traditionelle Metaphysik von Aristoteles, sondern geht von den Problemen der modernen Philosophie aus, wie sie sich Descartes und den Okkasionalisten stellen. Gegenüber dem ständigen willkürlichen Eingreifen Gottes bei Descartes und den Okkasionalisten ist für Spinoza Gott keine Person mehr, sondern mit dem Wesen der Natur identisch, die im Menschen zum Selbstbewusstsein kommt. Die daraus folgenden theologischen Konsequenzen haben ihm nicht ganz zu Unrecht den Namen eines Ketzers und Atheisten eingebracht; jedenfalls war Spinozas Auffassung ein Schritt zur französischen Aufklärung, insofern sie atheistisch war. Die Welt als Einheit kann nach Spinoza nur aus sich selbst erklärt werden, alle materiellen und geistigen Vorgänge kommen aus der Immanenz,  alle Transzendenz ist negiert.   

Seine geometrische Methode entspricht dem Aufklärungspathos seiner Zeit, das von der Vernünftigkeit der Welt ausgegangen ist, sodass sie sich auch der menschlichen Vernunft, dem reinen Denken, für das die Mathematik Vorbild war, offenbaren kann. Wenn die Welt als Ganze vernünftig ist, dann kann diese Totalität auch nur durch ein Begriffssystem erfasst werden, das die adäquate Gestalt dieses Ganzen im menschlichen Denken sein muss. Indem Spinoza den neuen Standpunkt der Philosophie, vom Subjekt her die Welt zu konstruieren, wie es sich aus der Philosophie Ockhams und Descartes ergeben hat – wenn auch bei ihm als Weltsubjekt -, fortführt und weiterentwickelt, ist seine Philosophie ein notwendiges Moment in der historisch sich entfaltenden Bestimmung der Wahrheit. Diese Bestimmung der Wahrheit gehört damit zu Recht in diese Reihe zur Klärung des Wahrheitsproblems.

Spinoza hat recht, wenn er darauf verweist, dass empirische Erfahrung zur Bestimmung der Dinge nicht ausreicht. Der Grund empirischer Erfahrung ist wieder eine empirische Erfahrung, deren Grund ebenfalls usf. ins Unbestimmte. Gäbe es nur empirische Erfahrung, wären feste Bestimmungen unmöglich, wir könnten uns nicht in der erscheinenden Welt zurechtfinden, es gäbe z.B. keine erkennbaren festen Naturgesetze. Dies ist aber offensichtlich falsch, wie allein die regelmäßigen Sonnenaufgänge oder die regelmäßigen Wechsel der Jahreszeiten oder Mondphasen zeigen. Es muss also feste Bestimmungen geben, ein Bedingungsloses, ein Absolutes, das nicht im empirisch konstatierbaren Material aufgeht. Für Spinoza sind dies die Allgemeinbegriffe, die er im göttlichen Verstand ansiedelt und die wir als Menschen ebenfalls denken können. Falsch daran sind nicht diese Bestimmungen als nicht-empirische selbst – soweit die Allgemeinbegriffe begründbar sind -, sondern ihre Petrifizierung durch Vergöttlichung und ihre umstandslose Auffassung als ontologische.

Obwohl die Erkenntnislehre von Spinoza heute wenig rezipiert wird, macht sie doch auf wichtige Aspekte der neuzeitlichen Theoriebildung aufmerksam. Die „geometrische Ordnung“ (a.a.O., S. 204) oder „geometrische Methode“ kann man zwar im Einzelnen kritisieren, sie fordert jedoch ein systematisches Denken, ohne das alle Grundsätze, Thesen, Argumente und Gedankenverknüpfungen bloße Behauptungen bleiben müssten, nur Meinungen wären. Auch ist in der Konstruktion der Philosophie aus Prinzipien zu einem System der richtige Gedanke enthalten, dass unser wissenschaftliches Bewusstsein eine Einheit darstellt, das zumindest im Resultat des Denkens Widersprüche ausschließen muss, soll es nicht zu einem vielfältigen Selbst werden, das „weniger als ein Traum“ wäre (Kant: Kr.d.r.V., A 112). In den theoretischen Vorstellungen, die auf dem systematischen Denken, dem Ausgehen von Prinzipien und der Einheit des Bewusstseins beruhen, verfährt Spinoza konsequenter als Descartes, dessen Philosophie sein Bezugspunkt ist – insofern ist sein Rationalismus weiter entwickelt als der von Descartes. Dies zeigt sich vor allem an der konsequenteren ontologischen Fundierung des Denkens durch seinen Monismus gegenüber dem cartesischen Dualismus. Aber gerade diese Stärke ist zugleich die allgemeine Schwäche des Rationalismus, dieser Stellung des Denkens zur objektiven Realität, die bei Spinoza besonders deutlich hervortritt.

Spinozas Lösung der Probleme der modernen Philosophie konnte auf Dauer nicht befriedigen. Die stringenten und schroffen Konsequenzen, die Spinoza aus dem vorgängigen Rationalismus zieht, deckten die allgemeinen Schwächen dieses Rationalismus auf.

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Kritik der Ontologie

Eine positive Ontologie will nicht nur mit unseren Begriffen Teile der objektiven Realität erfassen, sondern behauptet, die allgemeinen Bestimmungen seien in den Dingen als ihr Wesen. Das ist insofern nicht falsch, als Allgemeinbegriffe ein Fundament in der Sache haben müssen, die sie behaupten zu begreifen. Jedoch führt die positive Bestimmung der ontologischen Realität sofort auf Widersprüche, die schon Ockham aufgezeigt hat.

Gingen Modi notwendig aus der Substanz hervor, dann hätten Modi ein notwendiges Sein, d.h. ihrem Begriff käme Existenz zu neben der allgemeinen Substanz, die Modi könnten selbst notwendige Folgen haben – das steht aber im Widerspruch zur allgemeinen Substanz, die Modi nur in sich hat als eine innere Relation. Sind die Modi bloß in der Substanz – wie Spinoza behauptet -, dann hätten sie keine Selbständigkeit der Substanz gegenüber  und damit könnten sie nicht das leisten, was Spinoza ihnen zuschreibt: Verstand haben, die Körper erkennen, Selbstbewusstsein usw. Auch soll die Substanz keine Negation in sich haben – auch dies widerspricht den Attributen und Modi, denn jede Differenzierung in der Substanz ist eine Negation nach der Regel: omnis determinatio est negatio. (Vgl. a.a.O., S. 14, I, Lehrsatz 12; S. 15; Lehrsatz 14) Die drei Grundbegriffe Spinozas, Substanz, Attribut und Modus, sollen alle in Gott (Natur, allgemeinen Substanz) sein und zu seinem notwendigen Wesen gehören. Sie werden aber in den Erörterungen als von einander unabhängige und in sich selbständige Existenzen behandelt, die z.B. durch Ursache und Wirkung aufeinander einwirken, Affektionen verursachen, als Kategorien in der Seele Vorstellungen erzeugen usw. Daraus folgt, dass Attribute und Modi ihren Grund nicht notwendig nur in der Substanz haben können, wie Spinoza behauptet.

Allgemein sind Substanz, Attribut, Modus usw. Abstraktionsprodukte des Denkens, Reflexionsbegriffe, die zunächst nur im Bewusstsein sind. Die traditionelle Metaphysik des Mittelalters hat sie auch als Seinsweisen begriffen und sich durch diese Ontologisierung von Reflexionsbegriffen den Widerspruch eingehandelt, dass sie als allgemeine zugleich in den einzelnen Dingen sein sollen – wie Ockham erkannt hat. Das Wasserbeispiel von Spinoza weist auf diesen Zusammenhang hin (Wasser als allgemeiner Begriff wie als konkretes Wasser z.B. in diesem Teich). Spinoza will diesen Widerspruch umgehen, indem er nur noch eine Substanz denkt, sodass ein konkretes Wasser (wie alle Einzeldinge) nur eine Modifikation der allgemeinen Substanz sei. Er ontologisiert damit das gesamte Denken der Menschen. Doch dadurch wird der Widerspruch, dass Universalien real in den Einzelnen sind, also einzeln und allgemein zugleich sind, nur verschoben auf den Widerspruch Reflexionsprodukte zu Seienden zu erklären, wie bereits Pierre Beyle (1647 – 1706) festgestellt hat.

„Es ist unmöglich, daß das Universum eine einige Substanz ist, denn alles, was ausgedehnt ist, hat notwendigerweise Teile, und alles, was Teile hat, ist zusammengesetzt; und da die Teile der Ausdehnung nicht ineinander subsistieren, so muß es notwendigerweise entweder der Fall sein, daß die Ausdehnung im allgemeinen keine Substanz ist, oder daß jeder Teil der Ausdehnung eine besondere und von allen anderen verschiedene Substanz ist. Nun ist Spinoza zufolge die Ausdehnung im allgemeinen ein Attribut einer Substanz. Er räumt mit allen anderen Philosophen ein, daß das Attribut einer Substanz nicht real von dieser Substanz verschieden ist; er muß folglich anerkennen, daß die Ausdehnung im allgemeinen eine Substanz ist. Daraus folgt notwendig, daß jeder Teil der Ausdehnung eine besondere Substanz ist, was die Fundamente des gesamten Systems dieses Autors zum Einsturz bringt.“ (Bayle: Wörterbuch, S. 391)

Die Kritik an einem ontologischen Monismus hat Konsequenzen. Die behauptete Einheit der Welt, wenn sie nicht ontologisch begründbar ist, kann dann bestenfalls eine regulative Idee (nach Kant) sein, eine notwendige Hypothese bei der Erforschung der Wahrheit, weil ohne diese Idee gar keine allgemeinen wissenschaftlichen Resultate, die widerspruchsfrei sein müssen, zu erzielen sind. Wahr ist die Idee der Einheit der Welt immer nur soweit, wie sie in der Wissenschaft für einen Gegenstandsbereich erwiesen ist.

Kritik der Bestimmung der Modi

Am Anfang behauptet Spinoza, alles folge aus der einen Substanz, auch die Modi. In den Ausführungen erscheinen die Modi aber „neben ihr“. „Damit ist aber auch der Anfang dieser Philosophie, daß nur die Substanz ist, und Alles in ihr seinen Grund hat, verlassen. Wäre die Negation nicht nur carentia (Nichthaben, B.G.), könnte sie daher in der Substanz statuiert werden, und eben damit ein Trieb, das Einzelne als ein Wirkliches hervor-, d.h. aus sich heraus zu bringen, dann wäre die Substanz wirklich das Herrschende, durch welches alles Einzelne ist. (Ein Gedanke, den ich an Hegel kritisieren werde! B.G.) Das geht aber nicht nach Spinozas Grundidee des Substanzmonismus, und es bleibt so nur übrig, was er denn auch ausspricht, daß sich das Einzelne von Außen neben der Substanz einfindet. Es kommt also von Außen dazu, damit ist es aber etwas Unabhängiges, außer der Substanz für sich Bestehendes, d.h. etwas Substanzielles, Wesentliches.“ (Erdmann: Geschichte II, S. 93 f.)

Der mögliche Einwand nach Spinoza, dies sei nur für unseren begrenzten Verstand so, ist nicht einleuchtend, denn dann wäre zumindest „diese einzelne Imagination, d.h. die verworrene Idee eines einzelnen Körpers (also, unter dem anderen Attribut betrachtet, ein einzelner Körper) das, was sich neben der Substanz einfindet, und nicht aus ihr hervorgeht.“ (A.a.O., S. 94) Überhaupt zeigt sich die Inkonsequenz des Systems darin, dass das Einzelne nichts anderes als ein Modus der allgemeinen Substanz sein soll – und doch permanent als Selbständiges behandelt wird. „War nun der Anfang des Systems: ‚daß nur die unbestimmte Substanz Seyn hat’, - so zeigt sich dagegen innerhalb des Systems, als aus jenem ersten Satz selbst folgend, der ihm entgegengesetzte: Das Einzelwesen ist ein Wesentliches, hat wahres Seyn.“ (a.a.O., S. 94 f.)

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Kritik der Determinationsthese

Die ontologische Absicherung des individuellen menschlichen Verstandes ist widersprüchlich. Da alles determiniert ist, auch unser Denken, denn es ist ein Modus in der göttlichen Substanz, haben wir auch keine Willenfreiheit und Spontaneität des Denkens. Ist aber der Modus des menschlichen Denkens als Teil der einheitlichen Substanz der göttlichen Natur ebenfalls determiniert, dann könnte ein solches Denken gar nicht die Wahrheit der Determinationsthese erkennen, es wüsste streng genommen noch nicht einmal etwas von seiner Determination, denn dieses Wissen setzt schon ein Selbstbewusstsein voraus, das nur als frei zu denken ist. Denn um die Wahrheit einer Aussage zu erkennen, muss das denkende Subjekt den Begriff mit dem Gegenstand vergleichen können, von dem er der Begriff ist. Es muss in sich ein Kriterium haben, an dem es wahr und falsch unterscheiden kann.

Peter Bulthaup hat die Determinationsthese an einem angeblich notwendigen Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus kritisiert. Wäre dieses Bewusstsein nicht mehr als der „irrelevante Reflex der so als Naturerscheinung verstandenen Entwicklung, dann fände ein derart determiniertes Bewusstsein für sich kein Kriterium für die Wahrheit seiner Inhalte und führte den Anspruch auf objektive Einsicht in den Prozeß seiner Genesis ad absurdum, denn es könnte nicht begründen, daß der Reflex der objektiven Entwicklung diese notwendig richtig erfasse. Zudem: Wird die historische Entwicklung als bloß objektive gesetzt, so enthalten die sie treibenden Kräfte, als Grund, nichts, was nicht in dieser Entwicklung selbst, dem Begründeten, ist, et vice versa.“ (Bulthaup: Naturwissenschaften, S. 49)

Wäre das erkennende Subjekt determiniert, dann hätte es nicht die Freiheit und Selbständigkeit gegenüber dem Gegenstand und dem Begriff, um beide miteinander vergleichen zu können. Erkannte Wahrheit und universaler Determinismus widersprechen einander. Entweder gibt es Wahrheit, dann gibt es keinen universalen Determinismus, oder es ist alles determiniert, dann lässt sich die Wahrheit des Determinismus nicht behaupten, weil das menschliche Subjekt nur ein Hampelmann Gottes (oder der Natur) wäre, es könnte nur wie ein Papagei plappern, was ihm das determinierende göttliche Absolute bestimmt hat.

Spinozas Behauptung, auch der einzelne Körper, der einzelne Wille, die einzelne Imagination sei determiniert durch die allgemeine Substanz, nur unserer Vorstellung erscheinen sie als zufällig, weil wir die konkreten Ursachen ihrer Determination nicht kennen würden, ist nicht stichhaltig, denn man kann nicht von einem Nichtwissen der Ursachen auf die Bestimmung der Determination, von Unbekannten auf ein Bekanntes, aus Unkenntnis auf eine Erkenntnis schließen.

Nun kommt in der Ausführung seiner Philosophie immer wieder die Aktivität des erkennenden menschlichen Individuums vor. Dies zeigt sich an den vielen Verben für seine Denktätigkeit. Und auch ein Selbstbewusstsein wird von Spinoza zugestanden (vgl. II, Lehrsatz 43; S. 91). Diese tatsächliche denkerische Haltung steht im schroffen Widerspruch zu der Behauptung: „Es gibt in der Seele keinen unbedingten oder freien Willen, sondern die Seele wird bestimmt, dies und jenes zu wollen, von einer Ursache, die ebenfalls von einer anderen bestimmt ist und diese wiederum von einer anderen und so weiter ins Unendliche.“ (II, Lehrsatz 48; S. 97) So ist auch die Seele von der allgemeinen Determination der Natur bestimmt – im Widerspruch zu ihrem Anspruch, wahre Erkenntnisse zu haben, die nur unter der Bedingung ihrer Freiheit möglich sind.

Auch ein Wille, der Zwecke setzen und diese verwirklichen kann, ist in diesem System nicht denkbar – im Widerspruch zur menschlichen Praxis des beginnenden bürgerlichen Zeitalters. Das Begreifen der Wirklichkeit ist aber auch Spinozas Anspruch.

Die Tautologie von Grund und Begründetem

Jeder Gedanke, jeder Denkakt, wie immer er beschaffen sein mag, setzt unmittelbar das Sein, das Dasein, die objektive Realität voraus, denn sonst gäbe es weder einen Denkenden noch hätte der Gedanke einen Inhalt und sei es bloß einen reinen Inhalt wie etwa ein logischer oder mathematischer Gedanke. Selbst ein falscher Gedanke setzt das Sein voraus, ohne dass er gar nicht als falsch erkannt werden könnte. Spinoza geht von dieser Einsicht aus und nimmt als Grundlage für sein System die allgemeine Substanz an, die nichts anderes ist als das Sein überhaupt. Indem er aber aus dieser allgemeinen Substanz alles Unterschiedene sich entwickeln lässt(natura naturans), begeht er den Fehler aller prima philosophia, er lässt aus dem Sein/der Substanz, die für uns zunächst nur ein Abstraktionsprodukt des Denkens ist, das Konkrete entstehen, während doch das konkrete Seiende (allgemein unter „Etwas“ bei Hegel gefasst) Voraussetzung des Abstraktionsbegriffs Sein ist.

Weiter nimmt Spinoza aus der Tradition die obersten Allgemeinbegriffe und erklärt sie zu Seinsbestimmungen. Anschließend begründet er mittels dieser obersten Allgemeinbegriffe oder Kategorien die reale Erkenntnis, d.h. die empirischen Daten, die aus der Sinneswahrnehmung kommen. Aus der Verarbeitung von Wirklichkeitsbestimmungen, die immer auch auf Sinneswahrnehmungen beruhen, waren aber bei Aristoteles ursprünglich die Kategorien erschlossen worden (siehe unten: „Kritik der Kategorienlehre“). Der Grund, die Seinskategorien, begründet die Erkenntnisse der Realität, die der Grund für die Seinskategorien waren. Oder der Grund, die Realität, wird als ontologisch kategorial bestimmt und dann aus dieser Realität das als wirklich und wahr erschlossen, was mit den Kategorien und anderen höheren Allgemeinbegriffen kompatibel ist. Grund und Begründetes wird tautologisch auf einander bezogen, Erkenntnis wird hermetisch und schottet sich ab gegenüber neuen, aus den Sinnen kommenden Erfahrungen.

Diese Tautologie von Grund und Begründetem kann sich zwar auf die mathematischen Naturwissenschaften beziehen, die Naturphänomene mathematisch, d.h. mittels reinen Denkens bestimmen kann, aber diese Erfolge der modernen Naturwissenschaften seit Galilei und Newton sind der Natur durch Experiment, also durch empirische Erfahrung, und mit dem Zweck der besseren Beherrschung von Teilen der Natur abgerungen worden, die nicht im reinen Denken der Mathematik und der Kategorien aufgehen (siehe unten: „Kritik der Kategorienlehre“). Im Gegensatz zu den Ansichten der Rationalisten ist der Zusammenhang der Naturgesetze (die sich mathematisch fassen lassen) nicht mit dem Zusammenhang der Erscheinungen der Natur gleichzusetzen. Während der Rationalismus zufällige Dinge bloß als Schein abtut, sodass diese Dinge nur noch nicht in ihrer gesetzmäßigen Determiniertheit erkannt sind, muss darauf bestanden werden, das – mit Hegel gesprochen – der Zufall notwendig ist.

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Letzte Aktualisierung: 27.08.2010